Mobile Apps und Blended Learning
24. April 2012 § 2 Kommentare
Mich hat es etwas beruhigt und gleichzeitig Fragen aufgeworfen: Der nicht nur mir aufgefallene Aspekt der MMB Trendstudie hinsichtlich der Bedeutung des Blended Learning: Nach wie vor steht diese Bedeutung sozusagen auf Platz 1.
Es ist deshalb beruhigend, weil diese Bedeutung schon vor über 10 Jahren so hoch war. Insofern kann es wohl kein Fehler aus Anbieter-Sicht sein, wenn man im Bereich der Weiterbildung im Zusammenhang mit E-Learning auch heute noch auf Blended Learning-Konzepte setzt. Ein für mich maßgeblicher Grund für die Stärke entsprechender Konzepte war und ist die Möglichkeit der didaktischen Verzahnung. Präsenz- und Web-Phasen lassen sich insbesondere durch die Lehrkräfte (Dozenten, Trainer) aktiv so miteinander verzahnen, dass selbst relativ „E-Learning ungeübte“ Lerner eine Orientierung über die (anstehenden) Web-Phasen noch im Präsenzunterricht erhalten können. Gleichzeitig wird ein Paradigma des „guided learning“ ermöglicht, das in reinen Web-Learning-Arrangements ohne Präsenz einfach nicht in einer ausreichenden Qualität (oder Intensität?) geboten werden kann. Diese Erfahrung habe ich nicht nur als Anbieter gemacht, sondern auch als Teilnehmer.
Unter den aufgeworfenen Fragen sind aber die folgenden: Hat sich in den letzten 10-12 Jahren so wenig getan, dass immer noch Blended Learning so „präsent“ ist? Sind es etwa nur Nischen-Bereiche, die mit 100%-Web-0%-Präsenz-Arrangements agieren? Ist es irgendwie auch ein wenig „bequem“, wenn man auf Blended Learning setzt, weil man einfach die Vorzüge von Klärungsarbeiten in Präsenzphasen nicht missen möchte und alternative Aufwendungen (welcher Art auch immer) in reinen Web-Konzepten meidet? Diese Fragen möchte ich zunächst im Raum stehen lassen…
…und bleibe bei Blended Learning, ergänze dies nun durch Mobile Apps.
Meine zentrale Fragestellung lautet dabei: Wie lassen sich Mobile Apps in Blended Learning-Konzepte integrieren?
Das Schema Präsenz-Web-Präsenz-Web… könnte vielfältig mit den Mobile Apps agieren. Denkbar ist, dass die Web-Phase zwar noch Netz-gestützt ist, alles aber eben durch eine raffinierte App „läuft“, d. h.: Eine App, welche Content liefert. Präsenz-App-Präsenz-App…? Einfach mal ein konkretes Beispiel: Eine kleine Seminargruppe (muss nicht Hochschule sein, kann auch berufliche Weiterbildung sein) befasst sich mit Datenbankgrundlagen, insbesondere SQL. Trainiert werden sollen SQL-SELECT-Statements, die praxisbezogene Abfragen anhand verschiedener Fallbeispiele (Übungsfirmen) beinhalten. Die Lerner sollen diese Abfragen einüben können, nachdem sie von der theoretischen Seite dazu unterrichtet wurden. Ohne jetzt hier ein komplettes Blended Learnig Szenario zu konstruieren, möchte ich auf das Angebot der FH Köln hinweisen: edb – Das eLearning Datenbankportal. Dort werden u. a. praxisnahe ERM-Modelle mit Übungsdaten vorgehalten. Und es gibt seit einiger Zeit eine Android-APP, welche diverse Lernanwendungen ermöglicht. (Hardware-Aspekte sind aber relevant, die APP läuft nicht auf jedem Android-Smartphone, dies aber nur nebenbei erwähnt.) Mit dieser APP können Abfragen eingeübt werden, für die man schlichtweg keinen PC benötigt, das Einüben kann jederzeit erfolgen und ist bequem mit dem Smartphone aus machbar. Sicherlich noch ausbaufähig. Aber ein meines Erachtens hervorragendes Beispiel für raffinierte Lern-Apps, die sich in Blended Learning-Arrangements integrieren lassen.
Weitere Gedanken folgen.
Oliver Basel
Ich finde, Mobile Apps können dabei helfen, das Lernen noch mehr in den Alltag zu integrieren. „Klassische“ Blended Learning Szenarien à la Präsenz-Web-Präsenz-Web etc. sind mir persönlich inzwischen schon wieder zu starr und unflexibel – da wird es auch dank mobiler Endgeräte und Mobile Apps noch mehr „verwischte Linien“ geben in Richtung ubiquitäres Lernen.
Warum nicht das Web bzw. die mobilen Endgeräte (noch stärker) in die Präsenz holen (bei IT-Schulungen normal, in anderen Weiterbildungen eher die Ausnahme)? Sonst dienen Mobile Apps in Blended Learning Szenarien ja höchstens dazu, den Web-Teil unabhängiger vom Desktop zu gestalten, ich mache also nur den einen Teil des Trainings unabhängiger von Ort/Zeit/Gelegenheit.
Etwas globaler betrachtet, muss man immer von den Lernenden und deren Bedürfnissen sowie den vorhandenen Rahmenbedingungen hinsichtlich z.B. Infrastruktur ausgehen und darauf ein jeweils passendes Lernszenario aufbauen. Es nutzt nichts, tolle Apps zu haben, wenn mein Klientel nicht mobil unterwegs ist..und das tollste Blended Szenario geht nach hinten los, wenn die Teilnehmer das Web-Angebot nicht nutzen…Ein weiterer Aspekt sind die Lehrenden – wer mit „mobil“ und „blended“ nichts anzufangen weiß bzw. nicht dahinter steht, wird auch seine Lernenden nicht dafür begeistern können…Alles eine recht komplexe Angelegenheit. Die Chancen und Möglichkeiten stehen ebenso vielen Herausforderungen entgegen, wichtig und grundlegend ist meines Erachtens immer die Frage: Wo liegt der Mehrwert einer Maßnahme/Anwendung etc.?
[…] auf meinen Kontext Blended Learning muss zwischen Präsenz- und Web-Phase unterschieden werden. Ist es denkbar, dass 15 […]