Vom Tablet zum BYOD-Paradigma
10. Mai 2012 § 3 Kommentare
Die Live Session Tablet Computing v. 09. Mai des OPCO12 finde ich sehr gelungen. Ich teile die Auffassung von Herrn Wegener, dass sich Tablets sehr gut für WBTs eignen. In einem späteren Blog-Beitrag möchte ich darauf noch etwas näher eingehen. Übrigens halte ich diese Eignung für WBTs für eine interessante, jedoch auch für eine gleichermaßen „unaufgeregte“ Eigenschaft der Tablets. Ich hatte ein wenig den Eindruck, dass diese Gelassenheit auch von Herrn Wegener geteilt wird.
Die Statements von Herrn Prof. Döbeli Honegger waren äußerst interessant, insbesondere seine These in Richtung des BYOD-Ansatzes. In Zukunft komme es also gar nicht so sehr auf das Device an sich an, sondern auf die 1:1-Ausstattungen und das BYOD-Paradigma.
Auch die Kommentierungen (Chat) der Live Session Tablet Computing sind inspirierend, jedoch fehlen mir noch zwei Aspekte, die (zwar) technisch sind, aus denen jedoch weitere Fragestellungen resultieren:
- Aspekt 1: Tablets basieren auf dem App-Ansatz. Insofern sind sie zum Teil schlicht ein größeres Smartphone. Die Anschlussmöglichkeit einer externen Tastatur täuscht darüber hinweg, dass das Arbeiten (abgesehen innerhalb eines Browsers) mit einem Tablet sich gänzlich vom PC unterscheidet. Apps sind an sich voneinander sehr geschlossene Anwendungssysteme, die nur äußerst gering miteinander verknüpft, geschweige denn verzahnt sind (im Vergleich: Eine Office-Büroanwendung ist sehr verzahnt zu anderen Anwendungssystemen). Vielleicht sollte man diesen Aspekt etwas weiter ausleuchten.
- Aspekt 2: Unter dem „Marketing-Zauberwort“ „Retina-Display“ verwendet ein bekannter Hersteller bei seinem Tablet offenbar die In-Plane-Swichting-Technik, welche objektiv belegbar eine überdurchschnittliche Monitor-Qualität mit sich bringt. Diese hohe Bildschirmqualität war bislang bei Tablet-ähnlichen Geräten so nicht vorhanden und stellt m. E. nach einen der Hauptgründe für den Verkaufserfolg dieser Devices dar. Und es sind eben nur wenige Hersteller, deren Tablets an diesen Qualitätslevel heranreichen, diese sind relativ teuer und ich habe bislang irgendwie nicht den Eindruck, dass da ein bedeutsamer Preisverfall abläuft – das kann in Zukunft aber noch kommen. Dieser Aspekt ist sicherlich relevant für die weitere Durchdringung der Tablets in Bildungseinrichtungen.
Noch mal zu den Darstellungen von Prof. Döbeli Honegger in der Live Session: Ich war positiv von seiner kritischen und kontroversen Haltung zu dem Gesamtkomplex überrascht, da ich aufgrund des Lektüre-Materials des OPCO12 (diese Zusammenstellungen sind übrigens alle sehr gut gelungen) bei seinen Darlegungen des Projektes „Projektschule Goldau“ mit einem gewissen Vorurteil die Live Session Aufzeichnung mir angesehen habe. Da erschien mir die ein oder andere Stelle – mit Verlaub – etwas „glorifiziert“. Mein Eindruck war jedoch nicht korrekt. Es sei dennoch auf eine Passage innerhalb der Projektseiten verwiesen, in der es heißt:
„Ob iPad, iPhone oder iPod touch ist schlussendlich auch irrelevant; die Hauptsache ist, dass die Schule den Schritt ins 21. Jahrhundert nicht um Jahrzehnte verpasst und dadurch vergilbt, verstaubt, vermodert, vertrocknet…“
Hierzu sei von mir angemerkt, dass es durchaus auch sinnvoll ist, wenn Schülerinnen und Schüler auch gegenwärtig einmal historische Bibliotheken besuchen sollten, auch wenn diese vergilbt, verstaubt, vermodert und vertrocknet sein sollten. 🙂
Das eine schließt natürlich das andere nicht aus.
Oliver Basel
Uff, da habe ich ja noch mal Glück gehabt! 😉 Der zitierte Beitrags stammt übrigens nicht von mir, sondern von einem der beteiligten Lehrer. Selbstverständlich sollen Schüler auch mal vergilbte Bücher sehen. Es geht um ein Sowohl-Als-Auch, statt um ein Entweder-Oder (siehe dazu auch http://www.projektschule-goldau.ch/permalink/1302)
Bezüglich Retina-Disply bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich eine so grosse Rolle spielt. Da erst das iPad 3 über ein Retina-Display verfügt, kann es mindestens nicht verantwortlich sein für den bisherigen Markterfolg des iPads 1 und iPads 2.
[…] Tablet-Nutzung. Ein Punkt bei BYOD ist die Wahrung der Chancengerechtigkeit (vgl. sonjalearning, distancelearninggarden, medienberater). Mehrfach wurden didaktische Konzepte für die Tablet-Nutzung angemahnt (letztlich […]